Weser-Kurier: Über den Bremer Bürgerpark schreibt Jürgen Hinrichs:
Bremen (ots)
Der Bremer Bürgerpark ist ein Juwel. Als Park zuerst, der zwar künstlich angelegt ist, dafür aber so viel Natürlichkeit besitzt, dass man sich frei in ihm fühlt. Die Wenigsten kennen alle Wege, sie sind oft schmal und verschlungen, so gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Der Park hat seine Büsche, Bäume und Sträucher, die weiten Wiesen, das herrliche Grün. Er hat das Wasser, die Boote darauf, ein Gehege für Tiere, das imposante Hotel und die schönen Cafés. Der Bürgerpark, kurzum, dürfte anders nicht sein. Dazu kommt, dass die Anlage privat unterhalten wird, von einem Verein, der sich weitgehend über Spenden und die Einnahmen einer Lotterie finanziert und mit nur wenig staatlichem Geld auskommt. Das ist beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement. Der Park ist groß und weit, nicht klein und eng - und das bisher auch noch in einem anderen Sinn. Es gibt Regeln, klar, das muss so sein, wo viele Menschen sind. Es gab sie immer, und wenn dann zum Beispiel trotzdem mal jemand die geschützten Naturwiesen betritt, herrje, die anderen müssen es ihm ja nicht nachmachen. In der Vergangenheit ist man mit den Geboten und Verboten im Park immer behutsam umgegangen - laissez faire, auch das ist Bürgersinn. Doch nun schleicht sich offenbar ein neuer Geist ein. Der Bürgerparkverein hat außerhalb der gastronomischen Betriebe ein Alkoholverbot verfügt. Er hat Hausrecht und darf das. Das Verbot ist ziemlich einmalig für Parks in Deutschland, man kann darüber streiten, aber egal - wäre es so wie früher, würde trotzdem nicht jedes Bier auf der Parkbank gleich für Ärger sorgen. Der Bürgerparkdirektor denkt aber offenbar nicht daran, auch mal locker zu lassen. Er verfolgt seinen Auftrag, als wäre es eine Mission, und das nicht nur beim Alkoholverbot. Das ist in Stil und Wirkung nichts, was zum Park passt. Der Direktor sollte Maß halten, von den Besuchern in der Anlage verlangt er das ja auch.
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