Weser-Kurier: Über Videoüberwachung schreibt Norbert Holst:
Bremen (ots)
Die zwölf Toten des Terroranschlags von Berlin waren noch nicht einmal identifiziert, da wurde bereits reflexartig mehr Videoüberwachung gefordert. Nachdem die Feuerattacke auf einen Berliner Obdachlosen mit Hilfe von Videobildern rasch aufgeklärt werden konnte, werden diese Forderungen immer lauter. Dabei zeigt die widerliche Attacke der jungen Männer auf den Wehrlosen: Videokameras verhindern eben keine Gewalttaten, sie suggerieren lediglich mehr Sicherheit. Auch der Attentäter vom Breitscheidplätz hätte sich durch mehr Kameras nicht davon abbringen lassen, mit dem Lkw in den Weihnachtsmarkt zu rasen. Die Aufnahmen können bestenfalls bei der Aufklärung von Straftaten helfen - was sie übrigens im Falle der Kölner Silvester-Exzesse nicht taten. Die vorschnelle Debatte übertüncht wichtige Fragen: Wie konnte es überhaupt zu den Versäumnissen kommen, dass Justiz und Sicherheitsbehörden den hochgradig gefährlichen Gefährder nicht weiter im Blick hatten? Die Lücken in der Sicherheitsarchitektur zu schließen, muss nun Priorität haben.
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