Weser-Kurier: Über die Krawalle in Paris schreibt Birgit Holzer:
Bremen (ots)
Die brutale Festnahme des 24-jährigen Théo und die darauf folgenden Proteste gegen willkürliche Polizeigewalt und Rassismus werfen ein grelles Schlaglicht auf Frankreichs Vorstädte. Zu Recht demonstrieren deren Bewohner gegen die Vernachlässigung dieser Trabantenstädte, die mit Gastarbeitern aus ehemaligen Kolonien besiedelt wurden. Ihre Kinder und Enkel wachsen in einem Umfeld auf, das von Armut und Kriminalität geprägt ist. Wer aus einer verrufenen Vorstadt kommt, wird selten zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, aber ständig von der Polizei kontrolliert. Die versucht, die explosive Lage im Griff zu behalten. Und wird selbst zum Angriffsziel. Es ist eine gefährliche Spirale. Wie viele vor ihm hat Präsident Hollande bei seiner Wahl versprochen, sich um die sozialen Brennpunkte zu kümmern. Doch die Lage hat sich kaum gebessert, weil langfristiges Engagement nötig wäre. Im angelaufenen Wahlkampf präsentieren die Politiker wieder ihre Verbesserungsvorschläge. Das wäre nicht nur im Interesse ihrer Bewohner. Zwar wird nur ein winziger Teil von ihnen kriminell oder radikalisiert sich. Aber diejenigen, die so weit gingen, stammten immer vom Rande der Gesellschaft.
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