Weser-Kurier: Ralph Schulze über die Waldbrände in Portugal
Bremen (ots)
Nach der schlimmsten Waldbrandtragödie in der Geschichte Portugals wächst die Empörung der Bevölkerung, die sich von den Behörden verlassen fühlt. Die Portugiesen fragen sich vor allem eines: Wie konnte es zu diesem tödlichen Brandinferno kommen, bei dem mehr als 60 Menschen starben? Offenbar gab es eine Kette von verhängnisvollen Pannen und Fehlern: Zunächst wurde das Ausmaß des Waldbrandes unterschätzt. Dann kam die Feuerwehr viel zu spät. Die Brandbekämpfer waren schlecht ausgerüstet. Bedrohte Dörfer wurden nicht evakuiert. Stundenlang kämpften Bewohner nur mit Eimern, Gartenschläuchen und Schaufeln um ihre Häuser - und um ihr Leben. Dass Portugal jedes Jahr verheerende Waldbrände erlebt, bei denen regelmäßig Tote zu beklagen sind, hat aber auch einen nicht-meteorologischen Grund: Eine gescheiterte Forstpolitik, die unter der Sparaxt leidet. Viele Wälder, meist leicht entzündliche Eukalyptus- und Kieferpflanzungen, wurden sich selbst überlassen. Sie haben sich mit ihrem dichten, abgestorbenen Unterholz in ein Pulverfass verwandelt. Und der Hochsommer, der extreme Hitze bringen könnte, hat nicht einmal richtig angefangen.
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