Rheinische Post: Teurer Abschluss
Düsseldorf (ots)
Von Alexander von Gersdorff
Der Protest war eine Farce, die Verhandlungen waren eine Farce, der Abschluss ist eine Farce: Die Bahn hat sich mit zwei Gewerkschaften auf viereinhalb Prozent höheres Entgelt geeinigt. Den Beschäftigten sei dieser Gehaltssprung gegönnt. Aber diese Einigung ist letztlich nichts als das teuer erkaufte "Ja" der Arbeitnehmer und ihrer Vertreter zu den Börsengang-Plänen von Bahnchef Mehdorn. Die führende Bahn-Gewerkschaft Transnet steht der Privatisierung positiv-distanziert gegenüber. Das ist viel wert, weil Transnet-Chef Hansen die eigene Belegschaft und die Privatisierungs-skeptische SPD auf Mehdorns Seite zieht. Doch der Preis ist hoch: Bald wird die DB ihre Kunden um Verständnis für die nächste, kräftige Preisrunde bitten. Irgendwer muss den Abschluss ja bezahlen. Es dürfte noch schlimmer kommen, denn die Lokführer verlangen einen eigenen, höheren Abschluss. Chemie, Metall/Elektro, jetzt Bahn: Kaum werden zwei Aufschwungjahre in Folge gefeiert, wird der Lohnerhöhungs-Spielraum sofort voll ausgereizt - damit Deutschland auch ja Hochlohnland Nummer eins bleibt. Bald geht der Abschwung-Katzenjammer wieder los, und die gesamte Volkswirtschaft darf das fröhliche Tarif-Feuerwerk wieder ausbaden.
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