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Rheinische Post: Respekt vor dem Domfenster - Von BERTRAM MÜLLER

Düsseldorf (ots)

Im Umgang mit den Künsten, vor allem den
modernen, tun sich die Kirchen oft schwer. Kunst in der Kirche soll 
etwas anderes sein als die bloße Übermittlung einer (frohen) 
Botschaft; sie soll sich dieser Botschaft zugleich unterordnen. Kunst
in der Kirche ist keine freie Kunst.
Wie weit sich Kunst in sakralem Umfeld über den christlichen 
Zusammenhang erheben darf, darum geht es offenbar auch im Streit um 
das Fenster, das der weltweit angesehene Künstler Gerhard Richter für
den Kölner Dom schuf. Hervorgegangen ist es aus Richters 
Farbfeldmalerei; einer Malerei, deren Thema der Zufall ist. "Jede 
Farbe verträgt sich mit jeder anderen", so behauptet er provozierend.
Zufall aber ist das Gegenteil göttlicher Vorsehung.
Was auch immer Kardinal Meisner meint, wenn er feststellt, das 
Fenster passe nicht in den Dom: Selbst wenn er es dem Bereich des 
Islam zuordnet, wird seine Kritik sich insgeheim doch auf den 
Vorbehalt gründen, dass der Künstler allem Glauben skeptisch 
gegenübersteht. In der Tat gehört Gerhard Richter keiner 
Glaubensgemeinschaft an, ja er versteht sich als Agnostiker. Doch 
zugleich kreist sein Werk unübersehbar um die "letzten Fragen". 
Richter wirft diese Fragen in seinem Fenster auf, ohne selbst 
Antworten darauf geben zu können. Diese Ehrlichkeit ist ihm hoch 
anzurechnen.

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Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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