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Rheinische Post: Dem Dalai Lama die Hand reichen

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
So sehr man in der vergangenen Woche wieder an den 
innenpolitischen Führungsqualitäten der Bundeskanzlerin zweifeln 
konnte, so sehr punktet sie in der Außenpolitik. Der "private 
Gedankenaustausch" mit dem Dalai Lama, Oberhaupt der Tibeter, bleibt 
ein starkes und richtiges Signal an die Adresse der chinesischen 
Machthaber.
Angela Merkel hat auf ihren politischen Instinkt gehört und nicht auf
die Beschwichtiger aus der deutschen Industrie, die durch das Treffen
mit dem Mönch aus den Bergen fette Aufträge aus der chinesischen 
Wirtschaft flöten gehen sahen. Doch so kurzsichtig handelt die 
Führung in Peking auch wieder nicht. Es blieb bei der Absage eines 
drittklassigen Treffens mit der Bundesjustizministerin. Außerdem 
schmähten chinesische Internet-Blogger im offiziellen Auftrag die 
Kanzlerin. Das "Hexe Merkel"-Geschreibsel wirkte aber eher lächerlich
angesichts des Drohpotenzials der aufstrebenden roten Weltmacht.
Ein knappes Jahr vor den olympischen Spielen in Peking hat Merkel 
erneut eindrucksvoll ihre Strategie unterstrichen, Politik und 
Wirtschaftsbeziehungen nicht von der Frage der Einhaltung der 
Menschenrechte zu trennen. Sie beugt kein Knie vor den hofierten 
Demokratiefeinden. Dadurch unterscheidet sich ihre Regierung von den 
rot-grünen Beschwichtigern Schröder und Fischer.

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