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Rheinische Post: Endlos-Streik

Düsseldorf (ots)

Von Stefan Reker
Wer gestern lange oder gar vergeblich auf die Bahn warten musste, 
auch wer stattdessen im Stau stand, wird sich bei der Vorstellung die
Haare raufen, dass dieser Lokführer-Streik noch viele Tage oder 
Wochen dauern könnte. Dennoch wäre es eine falsche Folgerung, die 
Bahn AG zum Nachgeben zu drängen in der Hoffnung, dass dann endlich 
wieder Ruhe wäre. Denn damit würden die unruhigen Zeiten erst richtig
beginnen. Wenn es in Deutschland Schule macht, dass kleine 
Spezial-Gewerkschaften für ihre Tarifforderungen jeweils einzeln 
streiken, dann drohen ständig irgendwelche Arbeitskämpfe, die ganze 
Branchen weitgehend lahmlegen könnten. Man stelle sich nur vor, die 
Fachkräfte in den Leitständen der Kraftwerke und Stromnetze bildeten 
eine eigene Gewerkschaft: Ein Streik weniger Dutzend Leute könnte die
Stromversorgung des ganzen Landes gefährden. Wenn die 
Lokführer-Gewerkschaft ihren eigenen Tarif bekäme, könnten als 
nächste die Zugbegleiter, die Gleisbauer oder die 
Stellwerksmitarbeiter eigene Gewerkschaften bilden  und zu 
unterschiedlichen Zeiten streiken, um den Druck ihrer Forderungen zu 
erhöhen. Neben einem solchen Szenario ist der Lokführerstreik ein 
ärgerliches, aber kleineres Übel.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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