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Rheinische Post: Sarkozys Wende

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Angetreten war Nicolas Sarkozy vor einem Jahr mit dem Versprechen,
ein neues Frankreich schaffen zu wollen. Der französische Präsident 
wollte modernisieren, weil er erkannt hatte, dass erstarrte 
Strukturen in der französischen Gesellschaft dem Land nur schadeten, 
es gar von der modernen Entwicklung abkoppelten. Im Wahlkampf 
jubelten ihm die Menschen zu, weil sie ihm glaubten, weil sie 
erkannten, dass Frankreich einen Modernisierungsschub durchaus 
gebrauchen konnte.
Und heute? Sarkozy besticht durch seine Flexibilität. Der 
Staatspräsident vollzieht eine Kehrtwende mit seinem Festhalten an 
der 35-Stunden-Woche. Er geht damit auf die Gewerkschaften zu. Auch 
massive Ausgabenkürzungen lehnt er nun ab. Von einer Anhebung des 
Rentenalters will er gar nichts mehr wissen. Der Sinneswandel des 
Staatspräsidenten ist Zeichen seiner selbst verschuldeten Schwäche. 
Zu lange und zu intensiv hat er die Welt mit seinen persönlichen 
Eskapaden unterhalten. Er hat die Libido vor die politische Leistung 
gestellt und am Ende erkennen müssen, dass die Franzosen den Daumen 
senkten. Seine Umfragewerte sind im Keller. Da liegt es auf der Hand,
dem Volk zu willen zu sein. Doch das kostet Glaubwürdigkeit und macht
ihn erpressbar.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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