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Rheinische Post: Sichere Heine-Wahl Kommentar VON LOTHAR SCHRÖDER

Düsseldorf (ots)

Das Debakel um Peter Handke hat die neue Jury
des hochdotierten Düsseldorfer Heine-Preises vorsichtig werden 
lassen. Das heißt, sie ist mit dem israelischen Schriftsteller Amos 
Oz auf Nummer sicher gegangen. Ein großer Autor und unerschrockener 
Denker, der mittlerweile auch in Deutschland mit viel Lorbeer geehrt 
wurde. Auch für den Heine-Preis soll er immer mal wieder in die 
engere Wahl gekommen sein. Oz ist ein Mahner gegen Hass und 
Fanatismus, gegen Chauvinismus und jede Art von Schubladendenken. Für
die Ehrung im Namen Heines, die eben auch als Persönlichkeitspreis 
verstanden wird, ist er somit eine gute Wahl. Aber sie ist zugleich 
ein bisschen verzagt, sie ist die Klassenarbeit von Musterschülern, 
die keine Fehler machen wollen. Man darf sich für Oz freuen und muss 
ihm gratulieren  all das ist keine Frage. Aber die Ehrung ist 
uninspiriert und kaum überraschend; sie setzt keine Impulse, stößt 
keine Debatten an. Wenn Ehrungen dieser Größe und dieser 
öffent-lichen Wahrnehmung ihre ganze Kraft entfalten wollen, dann 
müssen sie auch Themen setzen und Diskurse gestalten können. Vor 
Blindheit der Juroren sei nach wie vor gewarnt, aber zur Courage 
nachdrücklich ermuntert.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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