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Rheinische Post: Merkel hört weg Kommentar VON REINHOLD MICHELS

Düsseldorf (ots)

Die CSU weiß seit Jahrzehnten, wie man Wahlen
gewinnt. Die CDU-Vorsitzende hat diesen Nachweis noch nicht erbracht.
Ihr Bundestagswahlkampf 2005 missriet, auch weil es ihr vor lauter 
Liberalismus-Seligkeit am Gespür für die soziale Seite der 
Marktwirtschaft mangelte. Das hat sich erfreulicherweise geändert, 
weil Merkel lernfähig ist und Parteifreunde wie Jürgen Rüttgers aus 
NRW ihr dabei auf die Sprünge geholfen haben. Umso mehr erstaunt es, 
dass die Kanzlerin dem Rat der CSU, die Steuerzahler schnell zu 
entlasten, nicht folgt. Zumal die CSU im gering verschuldeten Bayern 
beweist, wie man Politik eben nicht auf Pump macht. Merkel hört 
lieber auf ihren Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), einen 
tüchtigen norddeutschen Sparfuchs, der auch noch keine Wahl gewonnen 
hat. In der jetzigen konjunkturellen Situation wären rasche 
Steuersenkungen ein Muss. Merkel erweckt den falschen Eindruck, als 
schlössen sich haushälterische Solidität und Bürgerentlastung jetzt 
aus. Es stimmt zwar, dass die CSU den weitgehenden Wegfall der 
Pendlerpauschale seinerzeit mitbeschlossen hat. Sie erkennt aber 
ihren Fehler, will ihn korrigieren und erwartet Letzteres zu Recht 
auch von der CDU-Spitze.

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