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Rheinische Post: Russland handelt überzogen Kommentar VON GODEHARD UHLEMANN

Düsseldorf (ots)

Das russische Parlament fordert den eigenen
Staatschef zum Bruch des Völkerrechts auf. Das schafft international 
kaum Vertrauen. Niemand kann und wird Russland daran hindern, 
Abchasien und Südossetien anzuerkennen. Niemand konnte auch Russland 
daran hindern, durch großzügiges Verteilen russischer Pässe an 
Südosseten neue Staatsbürger zu schaffen, die Moskau nun freudig 
verteidigt. Auch die Pass-Aktion war schon ein Verstoß gegen das 
Völkerrecht, denn sie missachtete die Integrität und Souveränität 
eines fremden Staates. Russland lässt die Muskeln spielen und stellt 
die Zusammenarbeit im Rahmen der Nato, der EU oder bei der 
Welthandelsrunde mehr oder weniger zur Disposition. Das mag den 
Westen erschrecken, doch es sollte ihn wachrütteln. Russland braucht 
den Westen als Absatzmarkt für seine Energieprodukte, es braucht die 
Devisen, und es kauft sich auf fremden Märkten ein. Russland will 
lukrativ investieren, doch so leicht ist das außerhalb der westlichen
Industrienationen nicht. Wie hat sich der Westen mit Energie 
versorgt, bevor Moskau auf den Markt drängte? Ist das alles so 
schnell vergessen? Der Hinweis, Moskau könnte ja auch an China 
verkaufen, klingt einleuchtend. Doch wer baut und bezahlt die 
Pipelines dorthin? Russland und der Westen sind aufeinander 
angewiesen. Das sollte der Kreml sehen.

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