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Rheinische Post: Otto Graf Lambsdorff: Der Staat ist schuld an der Finanzkrise

Düsseldorf (ots)

Der frühere Wirtschaftsminister Otto Graf
Lambsdorff (FDP) hat davor gewarnt, die Finanzkrise mit der 
Weltwirtschaftskrise 1929 zu vergleichen. "Eine Krise wie die große 
Depression von 1929 werden wird nicht noch einmal erleben", sagte 
Lambsdorff der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Die Staaten 
haben aus dieser Krise gelernt. Und die Notenbanken stellen Geld für 
Kredite zur Verfügung, wenn es nötig ist. 1929 hatten sie das Geld 
verknappt und damit die Krise angeheizt."
Zugleich gab Lambsdorff der Politik die Schuld an der Krise. "Die 
Finanzkrise ist eine Folge von Staatsversagen, nicht von 
Marktversagen", sagte Lambsdorff. In Deutschland seien bislang vor 
allem staatliche Banken in die Krise geraten: die Düsseldorfer IKB, 
die Förderbank KfW sowie Landesbanken. "Das zeigt, dass der Staat 
grundsätzlich schlechter wirtschaftet als Private. Speziell bei der 
KfW kommt hinzu, dass ein mit Politikern besetzter Verwaltungsrat 
völlig ungeeignet ist, komplizierte Finanzgeschäfte zu 
kontrollieren." In den USA habe die Notenbank  auf Druck der 
Regierung eine zu lange Zeit billigen Geldes geduldet. "Damit haben 
Bürger Kredite für ihre Häuser bekommen, die sie nicht hätten 
bekommen dürfen."
Lambsdorff ermahnte die Bundesregierung zu mehr Ehrlichkeit. 
Bundesfinanzminister Peer  Steinbrück (SPD) mache eine gute Arbeit 
als Krisenmanager. "Doch starke Worte allein reichen nicht. Herr 
Steinbrück sollte zugeben, dass sein Ziel, bis 2011 einen 
ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, nicht mehr zu erreichen ist."
Auf die Frage, ob er Angst um sein Vermögen habe, sagte der 
frühere Wirtschaftsminister: "Nein. Ich gehe nicht zur Bank und 
schaue nach, ob mein Vermögen noch da ist. Die Finanzkrise ist 
beherrschbar. Insbesondere muss kein Bürger Angst um seine 
Spareinlagen haben."

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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