Rheinische Post: Das Jahr der Rettungspakete
Düsseldorf (ots)
Von Michael Bröcker
Die Rezession hinterlässt ihre erste, tiefe Wunde. Die Automobilbranche steht vor dem Kollaps. Opel, Tochter des schwer angeschlagenen US-Automobilbauers GM, bittet um eine staatliche Milliarden-Bürgschaft. Nur so könne der Konzern die Pleite abwenden, fürchten Experten. An den deutschen Standorten wie Bochum geht die Angst um. Dabei ist Opel nur der Anfang. Das einstige Schlachtschiff des deutschen Wirtschaftswunders, die deutsche Automobilindustrie, steckt im Trockendock fest und verrostet. Daimler kündigt Kurzarbeit an, BMW meldet Umsatzeinbrüche, Autozulieferer gehen in Konkurs. Die Exporte in die USA sinken dramatisch. Amerikaner wollen sich in der Krise nicht einmal ein deutsches Auto kaufen. Nun soll der Staat wieder helfen und nach der Finanzbranche ein Auto-Rettungspaket schnüren. Wenn es bei Bürgschaften bliebe, wäre das auch verkraftbar. Doch die nächsten Bittsteller - vielleicht Maschinenbau oder Textil - könnten auch anklopfen. Folgt jetzt ein Rettungspaket dem anderen? Das wäre so fatal wie wirkungslos. Der Staat mag einem Finanzsektor vorübergehend neues Vertrauen geben können. Als Konsumentenersatz kann er nicht auftreten. Wie Steuergelder in Pleite-Firmen verbrannt wurden, zeigt die jüngere Geschichte - siehe Holzmann - eindrucksvoll.
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