Rheinische Post: Kommentar: Köln-Düsseldorfer Sparkassen-Klüngel
Düsseldorf (ots)
Wer dachte, "Klüngeln" sei eine Spezialität der Kölner, sieht sich seit gestern eines besseren belehrt. Die Düsseldorfer Stadtsparkasse hat dem Kölner Bürgermeister Josef Müller ein Beraterhonorar in sechsstelliger Höhe gezahlt. Der CDU-Politiker sollte als Gegenleistung seine Expertise für eine mögliche Fusion der Sparkassen von Köln und Düsseldorf zur Verfügung stellen. Müller ist jedoch weder Jurist noch Bankeninsider. Der Bürgermeister war früher Postbeamter. Müller sollte offenbar zu einem lukrativen Ruhegehalt verholfen werden, nachdem die Kölner Parteifreunde ihn als Fraktionsgeschäftsführer geschasst hatten. Damit der Deal nicht ruchbar wurde, so heißt es, nahm man die Düsseldorfer mit ins Boot. "Mer kenne uns, mehr helfe uns", lautet ein Kölner Klüngel-Grundsatz, der von der Stadtsparkasse in der Landeshaupstadt unfassbar leichtfertig akzeptiert wurde. Der "Fall Müller" muss Konsequenzen haben. Jetzt kann nur Transparenz dafür sorgen, den Vertrauensverlust zu begrenzen. Alle Sparkassen im Land müssen Verträge mit amtierenden und ehemaligen Mandatsträgern offenlegen. Und die Klüngelei mit dubiosen Beraterverträgen muss genau so hart bestraft werden wie Korruption.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell