Rheinische Post: Spaltpilz-Atom
Düsseldorf (ots)
von Martin Kessler
Schweden war und ist für Deutschland in vieler Hinsicht ein Vorbild: das Sozialsystem, die hohe Innovationskraft, die Konsensbildung, die Teilhabe. Wenn Schweden jetzt als erstes Land den von vielen Grünen und Sozialdemokraten bejubelten Ausstieg aus der Kernkraft wieder kappt, irritiert das die Fortschrittlichen hier zu Lande. Doch die Schweden haben sich völlig rational entschieden. Wenn wir das Klima schützen wollen und gleichzeitig niedrige Energiepreise wünschen, brauchen wir die Kernkraft. Das ist die Botschaft aus Stockholm. Die Deutschen können sich nun ihren Reim darauf machen. Wenn sie die Atomenergie mehrheitlich ablehnen wegen möglicher Risiken bei Betrieb und Entsorgung, dann ist das ebenfalls eine nachvollziehbare Entscheidung. Aber sie bedeutet dann entweder eine höhere Klimabelastung durch Kohle- und Gaskraftwerke oder höhere Energiepreise durch den Einsatz alternativer Quellen. In der Krise gewinnt eine solche Wahl schnell eine eigene Dynamik. Denn niedrigere Energiepreise sind ein starker Antriebsmotor in der derzeitigen depressiven Phase. Dafür könnten die Atomkraftwerke durchaus etwas länger laufen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2304
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell