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Rheinische Post: Verhöhnte Opfer Kommentar Von Lothar schröder

Düsseldorf (ots)

Es vergeht nunmehr kaum noch ein Tag ohne eine
neue Ungeheuerlichkeit aus den Reihen der ultrakonservativen 
Priesterbruderschaft Pius X. Zum jüngsten Abgrund ihres Irrsinns 
führte uns ihr Pater Schmidberger. Der behauptet, dass die Schändung 
eines Kreuzes schwerer wiege als die Terroranschläge vom 11. 
September 2001. Was ist das für ein Glauben, der das Symbol unseres 
Christentums höher wertet als 3000 Menschenleben? Der unser 
Gedächtnis an den Kreuzestod Jesu triumphieren lässt über jene, die 
qualvoll verbrannten, sich besinnungslos vor Angst aus den Fenstern 
stürzten und unter dem Schutt des World Trade Center begraben wurden?
Dieser Vergleich ist als Feldzug gegen Gotteslästerung ohne jede 
Menschlichkeit. Weil mit ihm die Opfer und ihre Hinterbliebenen 
verhöhnt werden. Als die Flugzeuge in die Hochhäuser rasten, war 
Jesus nicht am Kreuz; er war mitten unter den Sterbenden und bei den 
Trauernden. Denn die Passion Christi ist immer auch die 
Passionsgeschichte der Menschheit. Wer zu den Worten des Pius-Paters 
aus Betroffenheit schweigt, hat Recht. Wer aber schreit, auch. Weil 
diese Ungeheuerlichkeiten, die uns jetzt Tag für Tag bedrängen, nicht
alltäglich werden dürfen.

Pressekontakt:

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Telefon: (0211) 505-2303

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