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Rheinische Post: Internet bleibt für die Polizei fremd Kommentar Von Rainer Kurlemann

Düsseldorf (ots)

Die Fahndungspanne der Stuttgarter
Staatsanwaltschaft wirft ein schlechtes Licht auf das Verständnis der
Polizei für moderne Kommunikationsmethoden und das Internet. Die 
Ermittler sind vermutlich auf einen makaberen und abscheulichen 
Täuschungsversuch hereingefallen. Geschmacklose Internet-User haben 
einen Eintrag in einem Chat gefälscht. Demnach habe der Amokläufer 
seine Beweggründe vor der grausamen Tat ins Internet gestellt. Das 
klingt plausibel  deshalb war es vielleicht einfach, der Botschaft 
Glauben zu schenken. Für das Verhalten der Ermittler sind zwei 
Erklärungen denkbar. Entweder haben sie sich leichtgläubig über einen
schnellen Fahndungserfolg gefreut und bei der Überprüfung der 
Beweismittel mangelnde Sorgfalt walten lassen. Das wäre schlimm. Oder
sie hatten keine Möglichkeit, die Fälschung als solche zu erkennen. 
Das wäre noch schlimmer. Denn hier waren keine spezialisierten Hacker
mit besonderen IT-Kenntnissen am Werk. Hunderte Seiten im Internet 
beschreiben, mit welch einfachen Mitteln solche Täuschungen wie im 
Fall der Amok-Ankündigung möglich sind. Das wissen alle, die das 
Internet kennen. Das Geschehen nährt einen alarmierenden Verdacht: 
Unsere Polizei verfügt über weniger Kenntnisse über das Internet als 
ein durchschnittlicher Jugendlicher.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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