Rheinische Post: Bayer und die Folgen Von Antje Höning
Düsseldorf (ots)
Bayer hat die Schwierigkeiten beim Bau der Kohlenmonoxid-Pipeline völlig unterschätzt. Nicht die technischen, sondern die politischen. Dass bei einem theoretisch denkbaren Unfall ein tödliches, nicht-riechendes Gas aus einer Leitung austreten kann, die in der Nähe von Spielplätzen verläuft, löst bei Bürger verständlicherweise große Ängste aus. Dass Bayer von den ursprünglichen Planungen, etwa zur Dicke der Wandrohre, abgerückt ist, hat das Misstrauen weiter verstärkt und dem Konzern vor Gericht eine Niederlage beigebracht. Nun verlangt das Land ein neues Sicherheitskonzept. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Bayer die Pipeline gar nicht in Betrieb nimmt schon aus wirtschaftlichen Gründen. Das ist aber kein Grund zum Jubeln. Kommt die Pipeline nicht, wird es für den Konzern zunehmend teuer und unattraktiv in Uerdingen zur produzieren. Am Ende könnten hier tausende Jobs bedroht sein. Schon oft haben sich ungeschickte Konzerne, Fundamentalisten und populistische Kommunalpolitiker unheilvoll vereinigt. Die einen wollen weder Kohle- noch Atomkraftwerke, aber gerne billigen Strom. Die anderen wollen keinen Flughafen, aber günstig fliegen. Sankt Florian lässt grüßen. Doch gerade NRW wäre ohne Industrie ein Armenhaus.
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