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Rheinische Post: Sozialpolitik nach Wahltermin Kommentar Von Antje Höning

Düsseldorf (ots)

Als die große Koalition an den Start ging,
versprach sie den Bürgern, die Beiträge zur Sozialversicherung unter 
40 Prozent zu drücken. Dank des Aufschwungs zu Beginn der 
Legislaturperiode gelang das auch. Die Regierung senkte den Beitrag 
zur Arbeitslosenversicherung so stark, dass dies die parallel 
steigenden Kranken- und Pflegekassen-Sätze mehr als ausglich. Doch 
nun zeigt sich, dass dies reine Schönwetter-Politik war. Kaum zieht 
die Zahl der Kurzarbeiter und Arbeitslosen an, klaffen im Nürnberger 
Haushalt wieder Löcher. Ähnlich kurzatmig ist die Politik bei den 
Krankenversicherungen. Wie von den Kritikern des Gesundheitsfonds 
befürchtet, ist der staatlich festgesetzte Einheitsbeitrag ein 
Spielball der Politik. Eigentlich müssten viele Kassen schon jetzt 
mehr nehmen, um die Mehrausgaben für Ärzte und Kliniken 
auszugleichen. Statt dessen aber verordnete die Regierung zum 1. 
Juli, rechtzeitig vor der Bundestagswahl, eine Senkung der Beiträge. 
Die Rechnung für diese Politik nach Wahlkalender bekommen die Bürger 
ab 2010 zu spüren, wenn die Beiträge wieder anziehen. Statt mehr gibt
es dann weniger Netto vom Brutto. Damit wird Arbeit wieder teurer und
die Arbeitslosigkeit steigt noch stärker, als sie es wegen der 
Rezession ohnehin tut. Eine Ökonomen-Weisheit lautet: Jeder 
Prozentpunkt, um den die Beitragslast zunimmt, vernichtet 100.000 
Jobs.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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