Rheinische Post: Kommentar: Wulff in Wolfsburg
Düsseldorf (ots)
Dass der Machtkampf zwischen Porsche und Volkswagen zur Schlammschlacht ausgeartet ist, liegt an den Charakteren seiner Protagonisten: Erst wollte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, der mit Abstand erfolgreichste Automanager Europas, Volkswagen schlucken. Jetzt will sich VW-Chefaufseher Ferdinand Piëch, der mit Abstand mächtigste Automanager Europas, Porsche einverleiben. Solche Männer setzen sich mit Gegnern nicht lange auseinander. Sie räumen sie aus dem Weg. In der Politik hat sich zum Glück ein moderaterer Konfliktlösungsstil etabliert. Deshalb schaden die heftigen Worte, mit denen der sonst so besonnene niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) in diesem Duell einseitig für Piëch Partei ergreift, nicht nur dem Ansehen von Porsche und von Volkswagen, sondern auch seinem eigenen Amt. Von einem Ministerpräsidenten erwartet man in einer solchen Situation Vermittlung und Schlichtung. Und wenn dazu nicht fähig, wenigstens Zurückhaltung. Seit über 60 Jahren leidet VW darunter, als halbstaatliches Unternehmen stets Rücksicht auf die Politik nehmen zu müssen. Die unglückliche Rolle von Wulff zeigt: Die Vermischung von Staat und Wirtschaft schadet auch der Politik.
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