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Rheinische Post: Schulfach Leben? Kommentar Von Sven Gösmann

Düsseldorf (ots)

Vielleicht ist es ja zu heiß. Jedenfalls wird
ein ernstes Problem von der Berliner Politik extrem kurzatmig 
beantwortet: Mit einem Schulfach "Lebenskompetenz" will die 
Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing dem Phänomen des so genannten 
Koma-Saufens unter Jugendlichen begegnen. Schulfach Lebenskompetenz? 
Früher nannte man das schlicht gute Kinderstube, und es war eine 
Aufgabe der Eltern, ihren Nachwuchs damit zu versorgen. Natürlich: 
Viele Kinder werden nicht mehr in intakten Verhältnissen groß. Aber 
gerade der übermäßige Alkohol-Genuss ist eine Entwicklung, die nicht 
unbedingt mit Herkunft und Umständen zu tun hat, sondern mehr ein 
Ausdruck der Wohlstandsverwahrlosung ist. Die Schule kann nicht der 
Reparaturbetrieb der Gesellschaft sein. Es fehlt an einem Konsens 
darüber in den Familien, der Politik, vor allem bei Gastwirten und 
anderen Alkoholverkäufern. Aus falsch verstandener Toleranz, die 
keine eigenen Werte mehr zu definieren vermag, oder Gewinnsucht 
werden Kindern keine Grenzen mehr gesetzt. Die Drogenbeauftragte mag 
in ihrer Staatsgläubigkeit noch auf die "Lufthoheit über den 
Kinderbetten" hoffen, die ihr SPD-Generalsekretär einst für seine 
Partei einforderte. Erziehung ist aber erst einmal Sache der Eltern 
und nicht des Staates. Alles andere ist ein Irrweg.

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