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Rheinische Post: Das Auto als Schnäppchen Kommentar Von Matthias Beermann

Düsseldorf (ots)

Früher, so empfanden es vor allem erstaunte
Besucher aus dem Ausland, ging es in deutschen Autohäusern zu wie in 
der Apotheke: Man wurde kompetent beraten, es gab Spitzenqualität, 
aber bitteschön zu Festpreisen. Nur verschämt und ziemlich 
widerstrebend wurde über Rabatte geredet. Das hat sich kräftig 
geändert. Aus der Apotheke ist ein Supermarkt geworden. Man wird 
immer noch freundlich bedient, es gibt immer noch hervorragende Ware,
aber jetzt zu Schnäppchenpreisen. Früher verkaufte man den Traum vom 
Auto; heute zählt nur noch der Preis. Wie die Discounter raufen 
inzwischen selbst Premiummarken mit Rekordrabatten um die Kunden. 
Befeuert wird das Ganze durch die staatliche Abwrackprämie. Der wahre
Grund sind aber die hohen Überkapazitäten in der Autoindustrie. Im 
Augenblick dürfen sich die Autokäufer freuen - so günstig ist man in 
Deutschland noch nie an einen Neuwagen gekommen. Wenn aber erst 
einmal die Abwrackprämie abgefackelt ist, werden sich bald die Folgen
des Preiskriegs zeigen: Der Automarkt wird im kommenden Jahr umso 
brutaler einbrechen. Das wird die Hersteller treffen, vor allem aber 
die Händler. Viele Autohäuser werden den Schnäppchen-Rausch nicht 
überleben. Auch bei ihnen stehen viele Arbeitsplätze auf dem Spiel. 
Aber die Händler haben eben keine politische Lobby wie Opel und Co.

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