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Rheinische Post: Ein Rücktritt in Würde

Düsseldorf (ots)

Die reine Faktenlage dokumentiert ein Debakel:
Eine Bischöfin, die nach der Scheidung von ihrem Mann nie gänzlich 
unumstritten war und deren "Afghanistan-Predigt" eine schwierige 
Friedensdiskussion ausgelöst hat, tritt nach nur vier Monaten vom 
Spitzenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland zurück. Dass es 
kein Debakel wurde, verdankt die Kirche aber genau dieser Bischöfin. 
Mit dem schnellen, frei gewählten Rücktritt hat Margot Käßmann am 
Ende jene volle Verantwortung gezeigt, die sie auf ihrer Alkoholfahrt
sträflich vermissen ließ.
Mit Mut hat Margot Käßmann bewirkt, dass weniger ihr Vergehen, 
sondern ihr gestriger Abschied in Erinnerung bleiben wird. Also jener
Tag, an dem sie die Würde ihrer Person und die Würde ihres Amtes 
zurückgewann - in persönlichen Worten, wie es ihrer Art entspricht. 
Genau darin hatte sie sich ja von ihrem Vorgänger, Bischof Huber, 
unterschieden, der in seiner intellektuellen Größe den Menschen 
bisweilen etwas fern wirkte. Käßmann indes war mittendrin, mit Leib 
und Seele, war angreifbar, aber auch gewillt, sich und ihre 
Standpunkte mit protestantischem Stehvermögen zu behaupten. Sie hat 
das Amt mit ihrer ganzen Persönlichkeit geprägt. Dass es persönliche 
Gründe waren, die sie scheitern ließen, erscheint im Nachhinein 
sinnfällig. Wer aber das Amt lebt, dem bleibt keine andere 
Entscheidung.

Pressekontakt:

Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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