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Rheinische Post: Kommentar: Atommacht RWE

Düsseldorf (ots)

Für Bertolt Brecht war es krimineller, eine Bank zu gründen, als eine Bank auszurauben. Moderne Linke sind subtiler: Sie kaufen Aktien, um als Miteigentümer bei Konzernen mitzumischen. Das ist legitim. Nicht legitim ist es, eine Hauptversammlung wie die von RWE mit Pfeifen und Verwünschungen ("Atombosse nach Fukushima") zu stören. So diskreditieren sich die Kämpfer für eine grüne Zukunft ebenso wie durch ihre Naivität. Seit Deutschland sieben Meiler abgeschaltet hat, importieren wir Atomstrom aus Frankreich und Tschechien. Dass das Leben nun sicherer geworden ist, kann man nicht behaupten. Ohnehin kann ein Industrieland, in dem winters auch mal zwei Wochen keine Sonne scheint und kein Wind weht, nicht voll auf Öko-Strom setzen. Das alles sagt auch RWE-Chef Jürgen Großmann. Er hat recht, und er ist standhaft. Dass er dennoch nicht durchdringt, sondern für viele weiter das Gesicht der dunklen Atom-Wirtschaft bleibt, hat viel mit seiner selbstherrlichen Art zu tun. Einen kranken Stahlkonzern, die Georgsmarienhütte, hat er damit vor dem Aus bewahrt. Bei RWE hat er deshalb manche Pläne nicht durchsetzen können. In der gesellschaftlichen Debatte um den Atomausstieg steht er damit auf verlorenem Posten.

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