Rheinische Post: Linke Heuchelei
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Michael Bröcker:
Verharmlosen, schönreden, heucheln - das ist die Rhetorik führender Linkspartei-Politiker, wenn es um die Aufarbeitung der Geschichte der DDR geht. Rechtzeitig zum 50. Jahrestag des Mauerbaus, eigentlich ein Tag der Trauer und der Erinnerung an ein todbringendes Bauwerk, begründet Linken-Chefin Lötzsch die feige Tat des DDR-Regimes mit vermeintlich psychologischen Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges. Ein Hohn für die offiziell 136 Mauertoten, die Tausenden Verletzten, die Gedemütigten und Eingesperrten. Besonders gefährlich ist: Die relativierenden Äußerungen treffen auf ein bei Jugendlichen weit verbreitetes nostalgisches, fast folkloristisches Bild der DDR. "War doch nicht so schlimm" ist ein oft gehörter Satz; die Vopo-Mützen sind nicht nur bei Touristen in Berlin ein Verkaufsschlager. Es wird Zeit, dass in Kindergärten, Schulen und in der Öffentlichkeit die lückenlose Aufklärung über das verbrecherische Regime Raum einnimmt. Nicht nur zu Gedenktagen. Zu einem unfreien Land, das seine Bürger ausspioniert, einsperrt und tötet, das den freien Willen des Menschen abwürgt, fällt einem eigentlich nur ein leicht abgewandelter Satz von Ex-Bischöfin Margot Käßmann ein: Nichts war gut in der DDR.
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