Rheinische Post: Wunschbündnis a.D.
Düsseldorf (ots)
Es herrscht bürgerlich-liberale Endzeitstimmung in Berlin. Weniger der Verlust der CDU in Mecklenburg-Vorpommern und die Tatsache, dass Rechtsradikale mehr Stimmen einfangen können als Liberale, stützen diese These. Es ist vor allem der Umgang von CDU und FDP mit der Niederlage. In der CDU-Führung herrschte gestern die Devise: weiter so. Der Schweriner SPD-Ministerpräsident Erwin Sellering habe die schwierigen Ressorts an die CDU gegeben und einen Wohlfühl-Wahlkampf inszeniert. Dagegen könne man halt nichts machen. In der FDP machte sich Ernüchterung breit. Die neue Führung könne man ja nicht schon wieder austauschen. Also müsse man weiterarbeiten. Nur mit "neuer Disziplin", wie Generalsekretär Christian Lindner verkündete. Damit waren die eigenen Parteifreunde gemeint, die vergangene Woche das liberale Stück "Jeder gegen jeden" aufgeführt hatten. Disziplin allein dürfte nicht reichen. Die Wunschkoalition a.D. ist so schwach, dass selbst die SPD ohne Zutun zur Trendpartei erklärt wird. Schwarz-Gelb sollte sich auf einen alten Spruch von Guido Westerwelle besinnen. Das Bündnis braucht eine geistig-politische Wende. Mutige Inhalte, klare Botschaften in der Euro-Krise, geschlossenes Auftreten.
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