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Rheinische Post: Kairoer Krawalle Kommentar Von Godehard Uhlemann

Düsseldorf (ots)

Nach den schweren Krawallen in Kairo vor der israelischen Botschaft kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Das hängt mit der gefährlichen Gesamtlage im Nahen Osten zusammen. Sollte der Friede zwischen Ägypten und Israel brechen, bricht irgendwann auch der mit Jordanien. Dann wächst die Gefahr von Kriegen mit Folgen über die Region hinaus. Das darf nie geschehen. Schon jetzt zeichnet sich nach den Rebellionen in Tunesien, Ägypten und Libyen eine Neuausrichtung von Interessen ab. Hier geht es vor allem um die wirtschaftliche Gesundung von Ländern, deren Jugend sich von westlichen Entwicklungen ausgegrenzt fühlt. Ägypten hat in der arabischen Welt eine Vormachtstellung. Seine Stimme hatte bisher Gewicht, wenn es um Vermittlung auch im Nahostkonflikt ging. Der Militärrat in Kairo muss dies weiter gewährleisten, ansonsten läuft er Gefahr, dass durch das Erstarken radikaler Kräfte seine Position geschwächt wird. Israel muss endlich auf den arabischen Frühling reagieren. Es reicht nicht, die hoffnungsschwangere Entwicklung positiv zu bewerten. Es fehlen noch die positiven Signale, die der arabischen Welt zeigen, dass Israel an echtem Friedensfortschritt gelegen ist. Das bedeutet Abschied von Maximalforderungen.

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