Rheinische Post: Die neue Medizin
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Rainer Kurlemann:
Es ist längst nicht bewiesen, dass das von US-Forschern vorgestellte Verfahren zur Früherkennung von Krankheiten funktioniert. Aber es gibt keinen Zweifel, dass es in den kommenden Jahren möglich sein wird, mit Gen-Analysen aus ein paar Blutstropfen auch für Erwachsene auf die Anfälligkeit für Krankheiten zu schließen. Zwei Entwicklungen bewegen sich aufeinander zu: Zum einen kann die Wissenschaft bei immer mehr Krankheiten die Rolle des Erbguts beurteilen und gegebenenfalls die fehlerhafte Gensequenz ermitteln. Zum anderen werden die Methoden zur Analyse unseres Erbguts immer sicherer, immer schneller und immer billiger. Der Begriff Gesundheit wird eine andere Bedeutung bekommen. Wie geht der Einzelne mit dem Wissen um, dass er anfällig für Alzheimer ist oder sehr wahrscheinlich an Krebs erkrankt? Die gestern präsentierte Studie zielt noch auf die Gesundheit von ungeborenen Kindern. Viele Eltern wollen nicht bis zur Geburt warten, um zu wissen, ob ihr Baby gesund ist. Wie reagieren sie, wenn sie das Gegenteil hören? Dabei muss man wissen, dass viele Krankheiten, die in unserem Erbgut geschrieben sind, im wirklichen Leben nicht ausbrechen. Eine schwierige Debatte, auf die wir nicht vorbereitet sind.
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