Rheinische Post: Eons üppiger Sozialplan
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Antje Höning:
Als Eon-Chef Johannes Teyssen im August 2011 den Abbau von 11 000 der 80 000 Arbeitsplätze verkündete, brach für viele eine Welt zusammen. Bis dato war eine Stelle bei dem Traditionskonzern so sicher wie eine im öffentlichen Dienst - und meist sogar besser bezahlt. Doch dann fiel das Geschäftsmodell der einstigen Ertragsperle Ruhrgas zusammen, und Deutschland verlangte nach dem Unglück von Fukushima überstürzt die Abschaltung der gewinnträchtigen Atommeiler. Plötzlich schloss Teyssen Kündigungen nicht mehr aus, Monate der Unruhe folgten. Als besonders geschmacklos galt vielen das Angebot, zur neuen Tochter im rumänischen Cluj zu wechseln. Doch nun haben sich Betriebsräte und Vorstand auf einen großzügigen Sozialplan geeinigt. Aus Sicht vieler Mitarbeiter ist die größte Krise in der Eon-Geschichte damit glimpflich ausgegangen. Auch ordnungspolitisch ist die Sache sauber: Eon lässt sich den Vorruhestand ab 54 und die hohen Abfindungen nicht vom Staat subventionieren (das ist auch längst verboten), sondern zahlt selbst. Daher wird ein Aufschrei, wie ihn Konkurrent RWE vor Jahren mit seinem Vorruhestand für 51-Jährige erlebte, auch ausbleiben. Ärger über das üppige Programm könnte es bei den Kunden geben. Eon hat bereits 900 Millionen Euro an Rückstellungen gebildet. Das erhöht weiter den Druck auf Strom- und Gaspreise.
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