Rheinische Post: Putzzeug gehört nicht ins Essen
Düsseldorf (ots)
Wo Bio draufsteht, ist nicht immer Bio drin. Jahrelang wurden in NRW Kräuter aus biologischem Anbau verkauft, die mit angeblich mit rein pflanzlichen Mitteln vor Pilzbefall geschützt wurden. Jetzt hat sich herausgestellt, dass der "Ökodünger" mit einem Desinfektionsmittel versetzt war. Vielen Menschen, die auf gesunde Ernährung Wert legen und gerne mit frischen Kräutern kochen, dürfte nachträglich der Appetit vergehen. Putzzeug gehört in den Wischeimer, nicht ins Essen. Jetzt müssen die Züchter die Zeche zahlen, die ihre Ernten vernichten müssen und möglicherweise auf ihren Schadenersatzanforderungen sitzenbleiben. Die wachsenden Umsätze auf dem Bio-Markt locken kriminelle Geschäftemacher an. Sie hatten es nicht schwer: Gefälschte Zertifikate reichten aus, um das Pflanzenstärkungsmittel in der Lebensmittelproduktion einsetzen zu können. Dagegen hilft nur ein Mittel: intensive staatliche Kontrollen. Der aktuelle Skandal kam jedoch erst durch die Eigenkontrolle eines Bio-Bauern ans Licht. Der Fall legt schonungslos offen, dass das Netz der Lebensmittelkontrollen in Deutschland keinesfalls so engmaschig ist, wie viele Verbraucher es vermuten. Bislang hat die Panscherei niemanden krank gemacht. Solange das ganze Ausmaß des Skandals noch nicht feststeht, gibt es keinen Grund zur Entwarnung.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell