Rheinische Post: Mut zur Leistung in der Schule
Düsseldorf (ots)
Einen unbestreitbaren Vorteil hat der erste Leistungsvergleich der deutschen Grundschulen, den die Kultusminister gestern vorgelegt haben: Unfruchtbare Strukturdebatten lassen sich damit nicht befeuern. In Sachen Grundschule sind alle Bundesländer gleich: Eine Schule für alle heißt die Devise. Das heißt freilich noch lange nicht, dass ein Bremer Viertklässler so viel kann wie einer aus Bayern. Wütende Kritiker angeblicher Bildungskleinstaaterei an den weiterführenden Schulen mögen die Ohren spitzen: Auch dasselbe System produziert höchst unterschiedliche Leistungsstände. Alarmierend unterschiedlich - dass zwischen den schwächsten und den stärksten Ländern nach vier Jahren Grundschule eine Leistungsdifferenz bis zu einem Schuljahr besteht, ist inakzeptabel. Die Herausforderungen sind ganz grundlegend. Erstens: Die Sprachförderung muss ausgebaut werden und systematischer werden; verpflichtende Sprachtests wie in Nordrhein-Westfalen sind unabdingbar. Zweitens: Wer die Primarstufe für ein reines Wohlfühl-Biotop hält, liegt falsch. Vor und in der Grundschule die Herausforderungen künstlich klein zu halten, hilft niemandem. Mut zur Leistung, allerdings ohne die Panik vor angeblichen Bildungssackgassen, tut auch der Grundschule gut. Dieser Mut wird sich auszahlen - für Schüler, Eltern und Lehrer.
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