Rheinische Post: Der neue Wein
Düsseldorf (ots)
Die vom Bundestag vorangetriebene Umstellung beim Wein geht prinzipiell in die richtige Richtung. Viele Verbraucher, die das Weintrinken nicht als Wissenschaft oder Leidenschaft betreiben, haben schon die Regale abgesucht und zweifelnd vor den Etiketten gestanden: Ist jetzt der Riesling passend als "Kabinett" oder "Spätlese" oder "Auslese", und wie schmeckt er wohl, wenn er von der Mosel, von der Saar oder aus der Pfalz kommt? Wenn der Verkäufer dann aufklären kann, dass es dabei weniger um Geschmack als um Qualität nach Oechsle-Gradzahlen geht, wird der potenzielle Käufer vielleicht doch lieber zu einem ausländischen Wein gegriffen haben, von dessen Geschmack er schon beim Hören des Namens auf der Zunge eine klare Vorstellung entwickelt. Klare Profilbildung für einzelne Regionen, so wie die Italiener und Franzosen das seit langem machen - und damit den größeren Erfolg haben -, ist tatsächlich ein Ausweg aus dem komplizierten Etikettsystem. Doch für die Übergangszeit wächst die Gefahr, dass es erst recht zu heilloser Verwirrung kommt. Nötig ist daher eine abgestimmte Kraftanstrengung aller Weinregionen, damit die Umstellung auch in der Wahrnehmung der Verbraucher ankommt.
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