Rheinische Post: Ärzte unter Verdacht = Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Im Gesundheitswesen werden jährlich 300 Milliarden Euro umgesetzt, das entspricht zwölf Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Kein Wunder, dass in dieser Branche häufiger als in vielen anderen von Korruption die Rede ist. Besonders die Mediziner stehen unter einer Art Generalverdacht: Wer hat nicht schon von attraktiven Kongressreisen gehört, die die Pharmaindustrie den Ärzten bezahlt, damit diese bestimmte Arzneien verordnen? Dies allerdings, so ist aus der Branche zu hören, werde immer mehr zur Seltenheit, weil viele Hersteller Wohlverhaltens-Regeln unterschrieben hätten. Den allermeisten Ärzten sind Bestechungsversuche ohnehin zuwider. Es sind, wie so oft, nur wenige schwarze Schafe, die dem Ruf der Ärzte schaden. Dennoch ist die Forderung der Krankenkassen, Korruption nicht nur bei angestellten, sondern auch bei freiberuflichen Ärzten mit Hilfe eines neuen Gesetzes konsequenter zu ahnden, nicht unbegründet. Es darf nicht sein, dass nur die eine Hälfte der Ärzte Strafen befürchten muss, während sich die andere auf eine allzu lasche Selbstkontrolle verlassen kann.
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