Rheinische Post: Mali-Einsatz auf Raten Kommentar Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Das Verhalten der Bundesregierung im Fall Mali ist symptomatisch für eine Form der Wirklichkeitsverweigerung. Da zieht Frankreich, unser wichtigster Partner, in einen Kampf, der sehr wohl auch in deutschem Interesse ist. Dass islamische Extremisten drauf und dran waren, in einer ganzen Region ihr Schreckensregime und eine Basis für Terrorbanden aus aller Welt zu errichten, ist eben kein rein afrikanisches Problem. Geopolitisch gesehen liegt Mali direkt vor unserer Haustür. Aber das ist immer noch nicht die Perspektive deutscher Politik. Die verharrt weiter in sicherheitspolitischem Isolationismus. Trotz aller Auslandseinsätze, die die Bundeswehr in zwei Jahrzehnten absolviert hat. Nun erfolgt das deutsche Engagement auf Raten, widerwillig. Erst zwei Transportflieger, dann ein bisschen Luftbetankung, nun 40 Ausbilder für die malische Armee. Niemand hat erwartet, dass die Bundeswehr, die weiter 5600 Mann in Afghanistan im Einsatz hat, Kampftruppen stellt. Aber dass wir so viel und so schnell helfen wie die Dänen oder die Kanadier, das schon. Taten zählen eben mehr als Worte.
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