Rheinische Post: Obama bekommt seine goldene Brücke
Düsseldorf (ots)
Da stellt der amerikanische Außenminister Kerry, der bislang am entschiedensten für eine militärische Strafaktion gegen das Assad-Regime wegen des Einsatzes von Giftgas gefordert hatte, ein verkapptes Ultimatum an den Diktator: Kein Angriff, wenn der sein C-Waffenarsenal binnen Wochenfrist abliefert. Angeblich war es nur eine rhetorisch gemeinte Formulierung, aber vom Kreml wird sie sofort aufgegriffen. Russland schließt sich der Forderung an: Assad solle das Teufelszeug unter internationale Kontrolle stellen. Aus Damaskus kommt postwendend Zustimmung. So einfach ist das? Leider könnte die erste Erleichterung schnell Ernüchterung weichen. Gewiss, der Vorschlag bietet Obama eine goldene Brücke, dem mehr als unsicheren Votum des Kongresses auszuweichen. Eine Mehrheit der Abgeordneten steht einer möglichen Strafaktion gegen Assad ablehnend gegenüber, vom kriegsmüden Volk ganz zu schweigen. Obama könnte das Angebot sogar als Erfolg verkaufen, ein Einlenken, das aufgrund amerikanischen Drucks zustande gekommen ist. Bleibt abzuwarten, ob Assad sein Giftgas wirklich aushändigt, oder ob es wieder einmal nur ein Spiel auf Zeit ist. In diesem Fall wäre Obama nachträglich blamiert.
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