Rheinische Post: Neuer Kita-Sprachtest Kommentar Von Detlev Hüwel
Düsseldorf (ots)
Das Bessere ist der Feind des Guten. Dieser Grundsatz gilt auch für die Sprachtests in den Kindertagesstätten. Vom Prinzip her sind sie goldrichtig: Je früher Sprachdefizite festgestellt werden, desto größer ist die Chance, sie bis zum Besuch der Grundschule zu beheben. Allerdings muss die Kritik, die es an dem unter der Bezeichnung "Delfin 4" (die "4" steht für Vierjährige) bekannt gewordenen Testverfahren gibt, ernst genommen werden. Dessen Webfehler besteht darin, dass die Prüfungen zumeist von Externen vorgenommen werden. Manche Kinder reagieren verschüchtert und sagen kein einziges Wort. Es soll Prüfer geben, die sprachlich weit fortgeschrittene Kinder als förderbedürftig eingestuft haben. Wie aussagekräftig können solche Tests sein? Gut also, wenn die Landesregierung ein zuverlässigeres Verfahren findet. An dem Grundübel wird aber auch sie nichts ändern können: Der Sprach- und Bildungsstand der Kinder hängt noch immer weitgehend von der sozialen Herkunft ab. Kein Test wird daran etwas ändern können.
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