Rheinische Post: Erdogan reden lassen
Düsseldorf (ots)
Recep Tayyip Erdogan, das ist nun wirklich keine neue Erkenntnis, ist ein Scharfmacher, kein Versöhner. Und deswegen sind auch alle Befürchtungen hinsichtlich des angekündigten Auftritts des türkischen Ministerpräsidenten in Köln berechtigt. Schließlich hat Erdogan schon bei früheren Gelegenheiten dieser Art kräftig provoziert und polarisiert. Die türkische Gemeinde in Deutschland ist über diesen Mann mindestens ebenso gespalten wie die Menschen in der Türkei selbst. Trotzdem kann man Erdogans Auftritt nicht einfach verbieten. Denn im Gegensatz zur Türkei herrscht in Deutschland Meinungsfreiheit. Hier werden politische Gegner von der Regierung nicht mundtot gemacht, hier ist die Presse frei. Das bedeutet aber auch, dass Erdogan seine Kritiker akzeptieren muss, die zu Tausenden gegen ihn demonstrieren wollen. Und natürlich wird man sich sehr genau anhören müssen, was Erdogan in Köln sagt. Sollte er sein Gastrecht tatsächlich grob missbrauchen, hat die Bundesregierung nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, ihn in die Schranken zu weisen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell