Rheinische Post: Warnschüsse für die Kanzlerin Kommentar Von Eva Quadbeck
Düsseldorf (ots)
Die Stabilisierung Griechenlands im Euro wird für die Union zu einer dramatischen Zerreißprobe. Jeder fünfte Abgeordnete der Union verweigerte die Folgsamkeit für die Griechen-Rettung. Finanzminister Wolfgang Schäuble deutete die Möglichkeit eines Rücktritts an. Damit bekam die Kanzlerin gleich zwei Warnschüsse vor den Bug. Vergleicht man die Griechen-Rettung mit der Besteigung eines 8000ers, dann sitzt die Union im Basislager und kann nicht mehr, soll aber in vier Wochen bis zum Gipfel hoch. Um im Bild zu bleiben: Bei diesem Gipfel-Anstieg der Union ist Finanzminister Schäuble der wichtigste Sherpa für Merkel. Wenn er nicht mehr bereit sein sollte, die Last der Verantwortung zu tragen und die Truppe zu motivieren, droht Merkel beim dritten Hilfspaket für Griechenland ein Abstimmungs-Desaster. Ein Rückzug Schäubles wäre auch das Ende der klaren deutschen Haltung für das Prinzip, dass es Kredite nur gegen einschneidende Reformen gibt. Allein mit der SPD bekäme die Kanzlerin das wohl nicht hin. Merkel muss ihren Finanzminister bei der Stange halten, wenn sie zugleich die Griechen retten und darüber ihre Union nicht verlieren will.
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