Rheinische Post: Kommentar: Kniefall vor Erdogan?
Düsseldorf (ots)
Keine Frage - die Türkei spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Doch allzu große Willfährigkeit verbietet sich. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan missachtet die Religionsfreiheit, unterdrückt Minderheiten und unbequeme Medien. Obendrein hat er diverse Korruptionsskandale am Hals, in denen er die Justiz massiv behinderte. Es ist nicht leicht, mit einem solchen Machthaber zu verhandeln. Für die Europäische Union heißt das, sie darf nur bei einer wirklichen Kooperation Erdogan entgegenkommen. Für eine humanitäre Versorgung der Flüchtlinge brauchen die Türken Geld. Hier dürfen die Europäer nicht zu knauserig sein. Auch bei berechtigten Anliegen wie Visum-Erleichterungen müssen die EU-Regierungen auf Ankara zugehen. Beim EU-Beitritt gelten aber weiter die strengen Kriterien. Ein Mitgliedsland Türkei muss bereit sein, demokratische Grundrechte voll zu akzeptieren. Dass CDU und SPD eine Resolution gestoppt haben, in der die Tötung der Armenier als Völkermord bezeichnet wird, ist peinlich. Wenn so Kooperation aussieht, ist es besser, wir lösen das Problem allein.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell