Rheinische Post: Ausbildung statt Alimente
Düsseldorf (ots)
von Michael Bröcker
Offenbar hat sich Martin Schulz die Kritik von Wirtschaftsvertretern, der Arbeitsagentur, aber auch von Ex-SPD-Chef Müntefering zu Herzen genommen. Seine Vorschläge zur Agenda-Reform sind kein Programm zur Alimentation und Frühverrentung. Das Konzept ist eine bedenkenswerte Weiterentwicklung, weil er die Qualifizierung in den Mittelpunkt rückt und das Fordern dem Fördern nicht unterordnet. Der damalige Paradigmenwechsel war ja gerade, dass Hilfe nur bekommt, wer sich selbst helfen will. Dass ältere Arbeitslose künftig (noch) länger Arbeitslosengeld beziehen können, wenn sie sich für neue Jobs qualifizieren lassen, ist finanziell verkraftbar, zumal der Wiedereinstieg in den Beruf wahrscheinlicher wird. Das Problem ist, dass Millionen offener Jobs nicht zu den Fähigkeiten der Arbeitslosen passen. Die digitale Transformation verschärft dieses Problem. Die Arbeitsagentur muss deshalb mehr denn je zu einer Qualifizierungsagentur umgebaut werden. Hier muss der Staat helfen. Schön wäre es, wenn die SPD sich aber auch Gedanken machen könnte über die wertschöpfenden Unternehmen und Unternehmer.
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