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Rheinische Post: Ex-BVB-Kapitän Kehl sieht Bayern unter größerem Druck

Düsseldorf (ots)

Sebastian Kehl glaubt daran, dass sich Borussia Dortmund im DFB-Pokalhalbfinale gegen den FC Bayern München durchsetzen wird. "Beiden Teams hat das Ausscheiden in der Champions League weh getan. Dieses Pokalhalbfinale hat auch deshalb eine besondere Brisanz, wobei ich glaube, dass die Bayern unter einem größeren Druck stehen, ins Finale einziehen zu müssen. Die Dortmunder werden durch das Erfolgserlebnis in Gladbach und das Aufarbeiten der Geschehnisse der letzten Tage neue Kräfte freisetzen", sagte Kehl, langjähriger Kapitän der Westfalen, im Gespräch mit der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Es wird ein sehr intensives Spiel werden, am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass es ein solch klares 4:1 wie in der Liga für die Bayern geben wird." Der 37-Jährige ist froh, dass es wieder so etwas wie Fußballalltag für den BVB nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus gibt. "Das war schon eine Zäsur. Das Attentat hat sehr tiefe Spuren in Dortmund hinterlassen. Man hat es deutlich gespürt an den Aussagen und den Reaktionen der Spieler. So etwas war bis dahin unvorstellbar - das schüttelt man nicht einfach ab und geht zur Tagesordnung über. Diese Last kann ihnen niemand abnehmen, und jeder geht anders damit um", sagte Kehl, der aktuell an seiner Masterarbeit in Sportmanagement schreibt (Thema: Spieler-Mentoring) und an der Akademie des DFB ein Projekt betreut. "Zum Glück ist die Tat aufgeklärt, dies ist enorm wichtig für den Verarbeitungsprozess, und es gab am Wochenende auch sportlich wieder ein Erfolgserlebnis für das Team. Ich habe sehr mit ihnen gelitten, saß ja selbst vor nicht allzu langer Zeit noch dort im Bus."

Die kompletten Aussagen von ihm finden sie zur besseren nachfolgend:

Sebastian Kehl kann sich ganz genau an seinen Arbeitstag erinnern. "Es war sicher das kurioseste Elfmeterschießen der letzten Jahre. Und dabei selbst zu treffen und ins Finale einzuziehen einfach ein geiles Gefühl", antwortet er auf die Frage, wie es war, den entscheidenden Elfmeter im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München geschossen zu haben. Das war vor zwei Jahren ebenfalls im Halbfinale des Cup-Wettbewerbs - der BVB setzte sich durch. Bei vier Schüssen gelang den Bajuwaren damals kein Treffer. Und auch bei der aktuellen Auflage rechnet Kehl den Westfalen gute Chancen ein. "Beiden Teams hat das Ausscheiden in der Champions League weh getan. Dieses Pokalhalbfinale hat auch deshalb eine besondere Brisanz, wobei ich glaube, dass die Bayern unter einem größeren Druck stehen ins Finale einziehen zu müssen. Die Dortmunder werden durch das Erfolgserlebnis in Gladbach und das Aufarbeiten der Geschehnisse der letzten Tage neue Kräfte freisetzen", sagt Kehl. "Es wird ein sehr intensives Spiel werden, am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass es ein solches klares 4:1 wie in der Liga für die Bayern geben wird."

Kehl zum Anschlag auf den BVB-Bus: "Das war schon eine Zäsur. Das Attentat hat sehr tiefe Spuren in Dortmund hinterlassen. Man hat es deutlich gespürt an den Aussagen und der Reaktionen der Spieler. So etwas war bis dahin unvorstellbar - das schüttelt man nicht einfach ab und geht zur Tagesordnung über. Diese Last kann ihnen niemand abnehmen und jeder geht anders damit um. Zum Glück ist die Tat aufgeklärt, dies ist enorm wichtig für den Verarbeitungsprozess und es gab am Wochenende auch sportlich wieder ein Erfolgserlebnis für das Team. Ich habe sehr mit ihnen gelitten, saß ja selbst vor nicht allzu langer Zeit noch dort im Bus."

Kehl über die Zukunft des DFB-Pokals: "Das Pokalfinale ist in meinen Augen derzeit in Berlin sehr gut aufgehoben. Ich habe es geliebt dort zu spielen. Natürlich gibt es immer mal wieder Gedankenspiele und verschiedene Interessenvertretungen müssen berücksichtigt werden. Die Vereine und die Liga beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Internationalisierung und wollen neue Märkte und somit weitere Einnahmen erschließen. Die Bundesliga im Ausland weiter zu platzieren ist das Ziel. Aber die wichtigste Frage muss trotzdem erlaubt sein: zu welchem Preis treibt man diese Veränderungen voran? Wie passt es in den Rahmenterminkalender und wie stark steigt die Belastungen der Profis insgesamt an? Wie reagieren die heimischen Fans auf solch eine Entwicklung? Es braucht demnach auch zukünftig viel Kreativität, Fingerspitzengefühl und Überzeugungsarbeit um all die Themen voran zu treiben."

Kehl über die Zukunft beim BVB: "Der personelle Umbruch wurde ja bereits im Sommer des vergangenen Jahres eingeleitet und hat einige Zeit benötigt. Aber jetzt ist absolut nicht der richtige Moment, um über irgendwelche Personalien zu reden. Es geht für den BVB um das Erreichen der gesteckten Ziele und die volle Konzentration auf die anstehenden wichtigen Spiele. Man wird sich nach der Saison zusammensetzen, die Situation in Ruhe analysieren und dann richtungsweisende Entscheidungen treffen."

Kehl über seine eigene Zukunft: " Für mich ging es in den letzten Monaten um persönliche Weiterentwicklung! Ich bin in den letzten Zügen meines Master-Studiengangs der Uefa im Bereich Sportmanagement und dem Verfassen meiner Diplomarbeit. Ich habe mich intensiv mit "Spieler Mentoring" im Fußball auseinander gesetzt und es zu meinem Thema gemacht. Dazu verantworte ich beim DFB und seiner neuen Akademie genau solche ein Projekt in Frankfurt. Darüber hinaus absolviere ich gerade meine Trainerscheine, habe mich bei ein paar Vereinen umgesehen und bin als Experte im TV tätig- langweilig ist mir ehrlich gesagt überhaupt nicht."

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