Rheinische Post: Ein Schrei nach Hilfe = Von Henning Rasche
Düsseldorf (ots)
Über Beamte gibt es eine Menge unsinniger Vorurteile. Grau und faul sollen sie sein. Wer im Falle der Verwaltungsrichter nun aber denkt, dass die Damen und Herren durch die vielen Asylverfahren eben auch mal arbeiten müssten, liegt nicht nur falsch - er diskreditiert die fleißige Justiz insgesamt. Denn in den sieben Verwaltungsgerichten in NRW leistet das Personal freiwillige Zusatzarbeit. Das ist vorbildlich, löst aber das Problem nicht. Neue Richterstellen hat das Land bereits geschaffen. Doch es zeichnet sich ab, dass dies nicht ausreichen wird. Es wird noch mehr Richter brauchen, aber auch noch mehr junge Juristen, die den Beruf des Richters ergreifen wollen. Dass sich die Richter in einer solch offenen Weise über ihre Belastung beklagen, darf man als einen lauten Schrei nach Hilfe begreifen. Der Justizminister wird seine Richter schützen müssen. Denn: Es ist eine Grundentscheidung des Rechtsstaates, dass Menschen gegen den Staat vor Gericht ziehen dürfen. Das gilt, das muss man leider betonen, selbstverständlich auch für Asylbewerber.
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