Rheinische Post: Kommentar
Fatale Nabelschau
= Von Eva Quadbeck
Düsseldorf (ots)
Die SPD steckt in einer Abwärtsspirale. Der Grund für den Ansehensverlust ist ihre nicht endende Selbstbespiegelung. Auf schlechte Umfragewerte reagieren die Sozialdemokraten wiederum mit weiterer Nabelschau. Das ist fatal. Eine Partei ist kein Selbstzweck. Parteien werden gewählt, den Staat zu tragen und für ihre Anhänger politische Ziele durchzusetzen. Die SPD beschäftigt sich leider zu viel mit ihren 440.000 Mitgliedern und zu wenig mit den Menschen, die sie gewählt haben, ohne Parteigänger zu sein. Mehr noch: Die Verantwortung einer demokratischen Partei geht über ihre Anhängerschaft hinaus. In Teilen der SPD herrscht aber eine Stimmung, als gehe es nicht um Deutschlands Zukunft, sondern um ein Pokerspiel, das Merkels Macht brechen soll. Diese Taktik ist destruktiv. Denn was passiert, wenn die SPD-Basis Nein zur großen Koalition sagen sollte? Nach einer möglichen weiteren Phase des politischen Stillstands und des parteipolitischen Chaos wird es zu Neuwahlen kommen. Ganz sicher: Die SPD hätte den höchsten Preis zu bezahlen - einen Absturz auf unter 20 Prozent.
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