Rheinische Post: Kommentar
Wendiger Kim Jong Un
= Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
So betonhart Nordkoreas Herrscher auch in ihren ideologischen Überzeugungen sein mögen, so wendig können sie sich doch zeigen, geht es um die Sicherung ihrer Macht. Noch vor wenigen Monaten drohte Kim Jong Un den USA und deren pazifischen Verbündeten mit Tod und Verwüstung durch seine neuen Atomraketen. Doch dann schickte er plötzlich eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen nach Südkorea, und nun will er sich schon im April mit dessen Präsident Moon Jae In treffen. Eine bemerkenswerte Wende. Dass Kim plötzlich mit Olivenzweigen winkt statt mit Raketen, hat vor allem mit der Isolation Nordkoreas zu tun, die ein noch nie erreichtes Ausmaß erreicht hat. Zuletzt stellten sich nicht einmal mehr Russland und China im UN-Sicherheitsrat gegen schärfere Sanktionen. Kim geht es darum, diese Front aufzuweichen. Außerdem braucht er Südkorea, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Das alles trägt erst einmal zur Entspannung bei, und alle Beteiligten sollten diesem Prozess eine Chance geben. Freilich ohne Naivität: Kim ist kein Friedensengel.
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