Rheinische Post: KOMMENTAR Der Preis für Syrien
Düsseldorf (ots)
VON THOMAS SEIBERT
Nach dem Gipfel von Teheran treibt der syrische Bürgerkrieg in Idlib einem blutigen Höhepunkt entgegen. Für Europa rückt damit nach mehr als sieben Jahren Krieg in Syrien die Stunde der Wahrheit näher. Deutschland und andere europäische Staaten werden bald schwierige Entscheidungen treffen müssen, um die sie sich bisher herumgedrückt. Europa hat sich aus dem Krieg in Syrien herausgehalten. Trotzdem wird es einen hohen Preis zu zahlen haben. Erstens dürften wir wohl keine andere Wahl haben, als uns mit Diktator Baschar al Assad zu arrangieren, auch wenn dieser das Blut von Hunderttausenden an den Händen hat. Zweitens wird Europa vor der Wahl stehen, neue Fluchtwellen zu riskieren - oder zu zahlen. Assads Schutzmacht Russland fordert vom Westen schon jetzt Milliardensummen für den Wiederaufbau von Syrien. Es wird also höchste Zeit, sich darauf vorzubereiten. Geschieht das nicht, werden die Europäer von einer Entwicklung ausgeschlossen bleiben, die sie zwar wegen der Flüchtlingsproblematik und der russischen Machtausbreitung unmittelbar berührt, auf die sie aber keinerlei Einfluss haben.
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