Rheinische Post: Techniker Kasse fordert mehr Geld für Patienten in Großstädten
Düsseldorf (ots)
Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, fordert für Versicherte in Großstädten höhere Zuweisungen aus dem Finanzausgleich der Kassen. "Es muss eine Regionalisierung geben, also vereinfacht gesagt für Großstädter mehr Geld als für Versicherte auf dem Land", sagte Baas der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). Aktuell sei es so: "Die Kassen erhalten für Versicherte in Großstädten genau so viel Geld wie für Versicherte auf dem Land, dabei gehen Großstädter deutlich häufiger zum Facharzt und verursachen so auch deutlich höhere Kosten als Versicherte auf dem Land. In den Städten gibt es eben mehr Fachärzte, hier schafft sich das Angebot seine Nachfrage."
Zudem forderte Baas, den Katalog der Krankheiten einzuschränken, für die der Finanzausgleich höhere Zuweisungen vorsieht: "Es müssen Volkskrankheiten aus dem Katalog der Krankheiten raus, für die es mehr Geld gibt. In den Katalog gehören nur schwere Krankheiten wie Krebs, bei denen es keine Grauzone des Kodierens gibt." Er verwies auf das Beispiel Übergewicht: "Seit Adipositas 2013 in den Katalog aufgenommen wurde, ist die Zahl der krankhaft Übergewichtigen bis 2016 um 200 Prozent gestiegen. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie Kodieranreize dazu führen, dass die Anzahl kodierter Diagnosen sprunghaft steigt." Der Risikostrukturausgleich setze zu viele falsche Anreize.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will 2019 die Reform des Finanzausgleichs angehen.
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