Rheinische Post: Kommentar
Mehr Netto fürs Brutto
= Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Arbeitnehmer sollen fürs Alter sparen. Doch kommt es zur ersten Auszahlung einer Betriebsrente, erleben viele eine böse Überraschung: Die Rente fällt netto viel geringer aus als erwartet, weil von ihr der doppelte Krankenkassenbeitrag abgezogen wird. Betroffene empfinden das zu Recht als ungerecht, schließlich wird auch auf die gesetzliche Rente nur der halbe Beitragssatz fällig.
Dass der doppelte Beitrag auf Betriebsrenten in dieser Legislaturperiode abgeschafft wird, ist aber eher nicht zu erwarten. Spitzenpolitiker scheuen davor zurück, weil sie glauben, nur verlieren zu können: Der doppelte Beitrag kann realistischerweise nur für künftige Betriebsrentner gestrichen werden, alles andere wäre unvertretbar teuer. Dann aber sehen sich alle betrogen, die seit 2004 schon draufgezahlt haben.
Die Maßnahme ist trotzdem überfällig - aus einem einzigen Grund: Die betriebliche Altersvorsorge muss unbedingt attraktiver werden, damit sich mehr Jüngere für ihr Alter besser absichern. Solange alles bleibt wie es ist, dürfte das Interesse vieler Arbeitnehmer an der betrieblichen Altersversorgung gering bleiben.
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