Rheinische Post: Kommentar: Europas Iran-Dilemma
Düsseldorf (ots)
Objektiv gesehen haben weder die USA noch der Iran Interesse an einer offenen militärischen Konfrontation. Aber es gibt in beiden Ländern starke Kräfte, die genau diesen Konflikt provozieren wollen. Und wenn erst einmal das Militär aufmarschiert ist, kann es auch unbeabsichtigt zu einer Eskalation kommen. Deren Folgen wären potenziell verheerend für die gesamte Region, aber auch für uns in Europa. Es drohten neue, noch weit größere Flüchtlingsströme. Und wohl auch Terroranschläge. Genug Grund also für uns Europäer, alles zu tun, um einen solchen Gewaltausbruch zu verhindern. Einfach wird das nicht. Die Trump-Regierung hört in dieser Frage nicht auf Amerikas Verbündete, und sollten sich die Hardliner in Teheran durchsetzen und das Land die Urananreicherung wieder aufnehmen, wäre das Atom-Abkommen definitiv tot. Die EU ist schon sehr weit gegangen, um die iranische Wirtschaft gegen die Auswirkungen der amerikanischen Sanktionen zu schützen und damit den Atomvertrag zu retten. Aber es ist undenkbar, dass sich Europa gemeinsam mit den Mullahs gegen die USA stellt. Ein Dilemma.
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