Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Rheinische Post: Kommentar: Was ist eigentlich mit AKK los?

Düsseldorf (ots)

Annegret Kramp-Karrenbauer ist eine kluge Frau. Sie hat mit Leidenschaft und List den populären Friedrich Merz bei der Wahl zum CDU-Vorsitz besiegt. Sie hat als saarländische Bildungs- und Innenministerin die Wissenschaft vorangebracht und geräuschlos eine Polizeireform umgesetzt. Sie war eine beliebte Ministerpräsidentin, weil sie unprätentiös agierte und mit allen gesellschaftlichen Schichten konnte. Ein gewinnender Typ. Sie konnte zuhören. Dann wurde AKK Vorsitzende der CDU. Und seither hat sie der politische Instinkt verlassen. Als erste öffentliche Tat nahm sie Intersexuelle aufs Korn und verweigerte Journalisten beim Werkstattgespräch den Zugang. Sie veröffentlichte ein Europa-Papier mit sachlichen Fehlern, ohne vorher die eigenen Europa-Experten zu konsultieren. Schließlich lehnte sie es ab, auf ein kritisches Youtube-Video, das bis dahin schon Millionen Menschen gesehen hatten, mit einem selbstironischen Video des CDU-Jungstars Philipp Amthor zu reagieren. Die Debatte wäre nach drei Tagen beendet gewesen. Stattdessen wurde die Reaktion der CDU selbst Thema. Und nun denkt sie, nach einer desaströsen Wahlniederlage, laut über Regeln für das Internet nach, damit reichweitenstarke Youtuber nicht gegen die CDU zu Felde ziehen. Was für ein reaktionäres Verhalten! Hat die CDU die junge Generation aufgegeben? Der Youtuber Rezo hat in seinem Video, in dem er CDU und SPD bei den Themen Klimawandel und Sozialpolitik scharf kritisiert, viel Richtiges gesagt, aber dabei zugespitzt und manche Fakten unzureichend dargestellt. Das soll sogar im Qualitätsjournalismus vorkommen. Die feindselige Reaktion mancher Journalisten ist ebenso falsch wie die Idee der CDU-Chefin, den Überbringer der Botschaft zu sanktionieren, anstatt auf die Botschaft einzugehen. Werbung politischer Art ist unzulässig, heißt es im Rundfunkstaatsvertrag. Youtube gilt als fernsehähnlich. Politische Werbung bezieht sich aber auf eingekaufte Werbebeiträge, dies ist bei Rezo nach eigener Aussage nicht der Fall. Auch lassen sich SPD und CDU selbst von prominenten (und reichweitenstarken) Persönlichkeiten im Wahlkampf unterstützen, etwa Iris Berben für die SPD oder Christoph Metzelder für die CDU. Warum sollte Rezo nicht seine Meinung kundtun? Kramp-Karrenbauers Vorstoß ist taktisch geprägt, und er wirkt beleidigt. Instinktsicher ist er nicht. Von einem AKK-Problem sprechen manche. Eine US-Nachrichtenagentur berichtete, dass Angela Merkel ihre Nachfolgerin nicht für kanzlertauglich hält. Die Meldung wird dementiert. Aber von einem AKK-Bonus ist nirgends die Rede.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 28.05.2019 – 20:27

    Rheinische Post: Kommentar: Die ergrünte Republik

    Düsseldorf (ots) - Die Stärke der Grünen wird kein vorübergehendes Phänomen bleiben. Die Parteienlandschaft ist bunter geworden und mehr in Bewegung, als sie es je war. Den Grünen aber ist es gelungen, der SPD das Image der Fortschrittspartei abzuknöpfen. Insbesondere die junge Generation traut es dieser Partei zu, die Zukunft zu gestalten. Union und SPD mit ihrem ewigen Streit um die Rente sehen dagegen blass aus. ...

  • 28.05.2019 – 04:00

    Rheinische Post: Akademie für Islam kritisiert Reform des Islamunterrichts in NRW

    Düsseldorf (ots) - Nach den vier großen Islamverbänden sieht auch die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft kritische Punkte in den Reformplänen für den islamischen Religionsunterricht in NRW. "Die Kommissionslösung ist keine wirkliche Lösung, sondern eine Veränderung des Übergangsmodells", sagte Akademie-Geschäftsführer Jan Felix Engelhardt ...

  • 28.05.2019 – 04:00

    Rheinische Post: Fußballverbände beklagen zunehmende Gewalt und warnen vor Ausschreitungen

    Düsseldorf (ots) - Die Vizepräsidenten der beiden Fußballverbände Niederrhein und Westfalen warnen vor dem letzten Spieltag im Amateurfußball vor Ausschreitungen. "Ich mahne vor dem letzten Spieltag zur Besonnenheit. Gewalt schadet dem Bild des Fußballs in der Gesellschaft. Die Anerkennung für den Fußball sinkt dadurch. Ein Abstieg oder ein verpasster Aufstieg ...